Finde deine Identität
Es fasziniert mich, dass von mehr als 7 Mrd Menschen, die es auf dieser Welt gibt, keiner wie der andere ist. Jeder Mensch ist eine einmalige Ausgabe seiner selbst und ist einzigartig in seiner Identität.
Auch die, die noch geboren werden, werden keine Kopie derer sein, die jetzt leben oder schon vorher gelebt haben. Es gibt unter der Vielzahl von Menschen keine Duplikate.
Andererseits ist jeder Chirurg in der Lage, jeden beliebigen Menschen unabhängig von dessen Herkunft, Hautfarbe, Größe, Sprache, Religion oder Alter zu operieren. Warum? Weil bei jedem Menschen die Gliedmaßen und die inneren Organe an der gleichen Stelle sitzen. Jedes Kind wurde auf die gleiche Weise gezeugt und von einer Frau geboren. Wir sind also auch in gewisser Weise alle gleich.
Das ist ein Wunder!
Unsere Körper sind eine Zusammensetzung verschiedenartiger Systeme, die perfekt aufeinander abgestimmt sind.
Die „Verpackung“ mag einzigartig sein, aber
- unser aller Herz schlägt am rechten Fleck,
- fügen wir alle gleich durch atmen unserem Körper Sauerstoff zu,
- leiten Abwasser und Abfallstoffe über die Nieren und den Darm aus und
- es ist das Blut, das uns alle mit den notwendigen Nährstoffen versorgt.
Jeder einzelne Mensch ist zu erstaunlichen Leistungen fähig. Die Latte reicht von den grausamsten Gräueltaten bis hin zu unvergleichlicher Liebesfähigkeit und Großherzigkeit.
Menschen sind faszinierende Wesen.
Jeder besitzt die Fähigkeit zu fühlen, aber die Auslöser für Gefühle sind unterschiedlich.
- Was den einen in rasende Wut versetzen kann, löst beim anderen Begeisterung aus.
- Wo der eine Lust empfindet, geht der andere vor Langeweile ein.
Wir sind gleich und doch verschieden. Es ist diese einzigartige Identität, die uns zu Individuen macht.
Unterschiedlichkeiten bereichern unser Leben
Untereinander geben wir uns eher mit Gleichgesinnten ab und lehnen das Unbekannte ab.
Damit engen wir uns ein und verschließen uns wichtigen Ressourcen gegenüber.
Gerade das, was die Lösung unserer Probleme im Leben sein könnte, schließen wir mit der Ablehnung von Unbekanntem aus.
Wir beschneiden uns selber.
„Wer glaubt, dass Probleme nur bei mangelnder Übereinstimmung entstehen, nutzt auch nur die Hälfte seines Potentials.“
(Virginia Satir in „Meine vielen Gesichter“)
Übereinstimmung ist angenehm, führt aber in der Regel zu Langeweile. Übereinstimmende Beziehungen werden zäh und schlafen schließlich ein.
Es ist auf Dauer ziemlich anstrengend, Unterschiedlichkeiten zu verbergen, um einen scheinbaren Frieden aufrechtzuerhalten.
Es ist ja gerade die Vielfalt, die unser Leben bunt, aufregend und schön macht.
In dem, was wir lieben, fühlen wir uns sicher und geborgen.
In dem, was wir ablehnen, liegen die ungeahnten Möglichkeiten, die unser Spektrum erweitern.
Warum es wichtig ist, die eigene Identität zu finden
Wenn wir in unserem Leben das volle, uns zur Verfügung stehende Potential entfalten wollen, müssen wir uns auf eine Entdeckungsreise in unser Inneres begeben.
Jeder Mensch hat das Bedürfnis nach Sicherheit und Bedeutung.
Unser Selbstwert hängt von der Befriedigung dieser beiden Bedürfnisse ab.
Dabei sind nicht unsere Mitmenschen dafür verantwortlich, ob wir diese Grundbedürfnisse befriedigt haben oder nicht.
Vielmehr ist es die Einstellung zu uns selbst, die in uns ein Mangelempfinden nach Sicherheit oder Bedeutung auslöst.
Letztlich werden diese grundlegenden Bedürfnisse einzig in der Verbindung zu dem lebendigen Gott, den die Bibel uns vorstellt, vollständig befriedigt.
Er allein ist in der Lage uns bedingungslos anzunehmen und eine Liebe in unsere Herzen zu pflanzen, die uns unvorstellbar ist.
Er ist es, der die Menschen in seinen ewigen Plan einfügt, sie unter Seine Fittiche nimmt und wahrhaft anleiten kann, den für sie vorgesehenen Platz vollständig auszufüllen.
Damit bietet er uns eine Sicherheit und Bedeutung an, die alles, was wir in unserer Welt als Angebot vorfinden.
Das macht Mut, hinter die eigenen Herzenstüren zu schauen und all die Anteile dabei zu entdecken, die zu uns gehören.
Das Risiko, Herzenstüren zu öffnen
Die meisten Menschen gehen mit der Überzeugung durchs Leben, dass es in der Welt nur
- Gutes oder Schlechtes und
- Richtiges oder Falsches
gibt.
Mit dieser Einstellung ist es riskant in alle Räume des eigenen Herzens zu schauen. Hinter einigen der Türen könnten sich ja
- die Sachen, die getan werden müssten, aber nicht getan werden wollen
- meine Unfähigkeiten und Schwächen
- Ansprüche, die so hoch sind, dass sie mich zu erschlagen drohen
- die dunklen Seiten meines Lebens oder auch
- Fähigkeiten, die ich niemals werde ausleben können,
verbergen.
Diese Ahnung macht vielen Menschen Angst und sie lassen die Türen lieber zu.
Einige wissen gar nicht, dass es diese Türen in ihren Herzen gibt. Nie haben sie erfahren, dass mehr zu ihnen gehört, als das was sie bislang über sich kennengelernt haben.
Dadurch geht viel Potential verloren.
Die Welt verliert an Schönheit, wenn wir uns von der Angst vor dem Unbekannten in uns leiten lassen.
Wir verlieren die Freude am Leben, die uns durch Jesus versprochen ist.
- Arbeit wird zur Last
- Beziehungen zerbrechen
- Gewalt und Unmoral haben die Oberhand
Diese Welt ist nicht schwarzweiß geschaffen. Es war ein Besuch im Sealife, als mir die Augen dafür aufgingen.
Diese Artenvielfalt unter Wasser, die Farben und Formen, das Zusammenspiel der Lebewesen in den Tiefen des Meeres waren es, die mir klar gemacht haben, dass unser Schöpfer bunte Vielfalt wollte.
Unter der Überschrift „Kontraste schaffen Einheit“ habe ich während eines ZOOM Meetings die abgebildete Collage gestaltet.
Das war auch eine ermutigende Erfahrung, für das Betrachten der Kontraste in mir.
Verborgenes ins Licht setzen
Wer sich zu einem Beratungsgespräch bei mir anmeldet, ist oft unversöhnt mit sich, der Welt und den anderen.
In seinem Inneren tobt ein Krieg. Krieg bedeutet immer Kampf, Sieg oder Niederlage. Im Krieg geht es um Macht.
Kriege haben Erschöpfung, Verletzung und nicht selten Tod zur Folge.
Es ist mein Ziel, mit meinem Gegenüber den Frieden zu finden, den Jesus für jeden Menschen vorgesehen hat.
Um dieses Ziel zu erreichen, mache ich mich mit meinen GesprächspartnerInnen auf die Suche nach den verschlossenen Herzenstüren.
Offene Fragen helfen uns, den richtigen Weg dahin zu finden.
So bringen wir Schritt für Schritt den unbewussten Lebensstil ans Licht.
Fragen geben meinem Gegenüber auch Entscheidungsfreiheit. Er oder sie darf dann bestimmen, wie weit und in welche Richtung wir gehen.
Meine Aufgabe ist es, ermutigend zu fragen, zu spiegeln, hervorzuheben oder zu fokussieren.
Damit biete ich dem/der Ratsuchenden meine Unterstützung für die Steigerung seines Selbstwertes an und führe ihn/sie in die Eigenverantwortung.
In diesen Gesprächen kommt die Identität immer klarer heraus.
Wenn das Verborgene, das hinter geschlossenen Türen Versteckte, das Verdrängte und Abgelehnte dann im Licht ist, kann wiederum der/die Ratsuchende entscheiden, was nicht zu seinem/ihrem Profil gehören soll.
Michelangelo kann da ein Vorbild sein:
„Alles, was nicht David ist, habe ich von dem Stein entfernt“
Alles, was in uns ist, kann erweitert, umgebaut, abgerissen, verschönert oder ausgebessert werden.
Es gibt keinen feststehenden Plan für unsere Identität. In der Zeit zwischen Geburt und Tod entwickelt sie sich, verändert sich, wird klarer und gefestigter.
Identitätsfindung ist ein Prozess. Je mehr Herzenstüren geöffnet werden, umso klarer kristallisiert sie sich heraus.
Wer sich seiner Identität bewusst ist, nimmt den Platz ein, wo er sich sicher und bedeutsam erlebt.